Die 6. Klasse stand unter Strom

Die Techniklehrerin Frau Jennerjahn erfreut uns mit einem umfassenden Bericht über das erfolgreiche Projekt Strom mit einer TuWaS! Kiste in der 6. Klasse im Schuljahr 2016/2017. Gerne haben wir dieses tolle Projekt finanziert.

Unter Strom — im Technikunterricht

Triptychon der 6. Klasse

Ein Schuljahr lang haben sich die 52 Kinder unserer beiden 6. Klassen intensiv mit dem Thema Elektrizität und was man damit machen kann auseinandergesetzt. Nachdem alle zu Beginn ihre individuellen Fragen zum Thema festgehalten haben, konnten wir mit dem Material unserer TuWaS-Kooperation experimentell durchstarten. Die gut gefüllte  „Experimentiertldste Stromkreise“ erleichterte eine tiefgehende Auseinandersetzung in Kombination mit dem enthaltenen Arbeitsmaterial sehr. Allein die analoge Besorgung von
kleinen 3V Glühlämpchen stellt sich heute als ein schwieriges Unterfangen dar, da die großen Elektrogeschäfte, aufgrund des Energieverbrauchs, auch keine Zukunft in dem Klassiker der Fahrradbeleuchtung sehen.

Um so praktischer, dass man mit der TuWaS-Kiste hier aus dem Vollen schöpfen konnte, um gleich einfache Stromkreise mit Glühlämpchen bauen zu können. Mit Hilfe der Experimente mit Reihen- und Parallelschaltungen konnten auch die eigenen Vermutungen zur Wirkung der jeweiligen Anordnung veri- oder falsifziert werden. Das für jedes Kind der Teilungsgruppe beigelegte Arbeitsmaterial ermöglichte ein möglichst individuelles Arbeiten allein oder in Kleingruppen, sodass alle nach ihren Bedürfnissen arbeiten konnten. Die vorgesehenen 16 Lektionen bieten einen guten Einstieg, um die Basis zum Themenkomplex Elektrischer Strom zu vermitteln und viele Fragen zu beantworten. Eine weitere interessante Übung war der Bau eines einfachen Schalters aus Büroartikeln in Kombination mit Batterie und Glühlampe. Das beste und bei den Kindern beliebteste Erlebnis war allerdings die Herstellung eines eigenen Glühfadens.

Mit dem Material der Kiste konnte mit Hilfe von Knete, isolierten Drähten, Batterien und  passenden Halterungen, sowie Nickel-Chrom—Draht eindrucksvoll das Modell der alten Glühlampe nachgebaut werden. Vorsorglich — im Rahmen der Arbeitssicherheit – meinerseits ergänzt durch Marmeladenglas-Kolben. Dass die Warnhinweise einen ernsten Hintergrund haben, hat sich bei einer Kleingruppe eindrucksvoll gezeigt, bei der die Isolierung des  Drahtes durch die Hitzeentwicklung verkohlt wurde. Auch die glühenden Drähte der anderen Gruppen führten wiederholt zu begeistertem Lichtausschalten und Jalousieherunterlassen im Arbeitsraum, bis alle Gruppen ihre Projekte erfolgreich zum Leuchten gebracht hatten.

Triptychon der 6. Klasse

Auch das Erlernen der neuen „Geheimschrift“ war eine beliebte Aufgabe bei den Nachwuchselektikem und -elektrikerinnen, um den anderen knifflige Schaltkreise zum Nachbauen aufzugeben. Ebenso konzentriert bei der Sache waren die Kinder bei der TuWaSLektion zur Fehlersuche bei vorbereiteten Schaltkreisen mit Hilfe des angebotenen manipulierten Materials. Durch übriggebliebene Arbeitsergebnisse aus dem vergangenen Schuljahr mit fehlerhaften Schaltkreisen von LED-Ampeln konnte diese Übung noch praxisnah ergänzt werden. Mit einem selbstgebauten Durchgangsprüfer ermittelten die Kinder, an welchen Stellen der Stromfluss unterbrochen war. Besonders an dieser Stelle war der Transfer der Ergebnisse ins Alltagsleben aufschlussreich, da viele Kinder schon Erfahrungen mit Kabelbrüchen vor allem bei der Stromversorgung ihrer Smartphones gesammelt hatten.

Auch die Sprachbildung wurde natürlich im didaktischen Material berücksichtigt und auch mit Hilfe des im Schülerarbeitsheft enthaltenen Glossars zum Nachschlagen angeboten. Aus dem mitgelieferten Material lassen sich — nach Ergänzung mit entsprechenden Bauteilen — selbstverständlich auch andere eigene Projete verwirklichen, wie zum Beispiel die auf dem Plakat vorgestellten LED-Figuren.

Ein Aspekt, der die Kinder über das TuWaS-Angebot hinaus sehr interessiert hat, war das Thema Gewitter, zu dem es aufschlussreiche Dokumentationen in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken gibt. Auch an dieser Stelle standen Sicherheitsfragen im Mittelpunkt. Ebenso haben wir diese am Beispiel der leider bundesweit immer wiederkehrenden Unfälle von Kindern und Jugendlichen durch riskantes Verhalten an Bahnanlagen thematisiert, um die Kinder für die Gefahren durch Stromschläge zu sensibilisieren. Die historische Komponente ist in der Experimentierkiste — abgesehen von der ausführlichen Behandlung und Verwendung von Glühlampen — leider gar nicht berücksichtigt. Aber auch hier haben wir uns mit Zusatzmaterial beholfen, um die Entwicklung und Erforschung der Elektrizität in Ansätzen nachvollziehen zu können. Auch der Aufbau und die Funktionsweise der im Unterricht verwendeten Stromquellen musste unbedingt ergänzt werden. So konnten die Kinder den grundlegenden – Unterschied zwischen der Versorgung mit Gleichstrom anhand verschiedener Batterien unterschiedlicher Ladung und Wechselstrom aus der Steckdose technisch begreifen.

Triptychon der 6. Klasse

Ein anderes fehlendes Element im TuWaS-Angebot sind leider LEDs. Für die Zukunft der Experimentierkiste ist zu hoffen, dass dieses Thema integriert wird, denn Glühlampen dürften im Alltag der Kinder immer geringere Bedeutung haben. Aber auch hier habe ich das Material und den Inhalt des Angebots selbstverständlich für den Technikunterricht ergänzt und viele Ausgangsfragen der Kinder konnten – auch Dank der Kiste – beantwortet werden.
Die lange Leihdauer der Kiste erklärt sich zum Einen natürlich durch die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema und die intensive Nutzung des Materials, sowie durch eine Besonderheit des vergangenen Schuljahres: an vergleichsweise vielen Technik-Unterrichtstagen“ der 6. Klassen fanden alternative Veranstaltungen und außerschulische Unternehmungen statt, so dass es auch durch den Wechsel der Teilungsgruppen länger als sonst dauerte, bis alle Kinder die gleichen Möglichkeiten und Angebote nutzen konnten. Wenn man die Leihgebühr der Kiste von insgesamt 150 € auf die Anzahl der Kinder umrechnet, kommt man pro Kind auf ca. 2,88 €. Die Finanzierung des Angebots für die Kinder unserer Schule durch den Schulverein und damit auch die Unterstützung des TuWaS-Projekts der FU halte ich für eine gute Investition. In diesem Sinne bitte ich um die Übernahme der Leihgebür für das vergangene Schuljahr und habe zusätzlich zu diesem Text eine kleine Dokumentation unserer Arbeit in Form eines Triptychons angefertigt, welches gerne im Schaukasten ausgestellt werden kann.

Gudrun Jenneijjahn
Techniklehrerin, Klasse 4-6