Sehr gerne haben wir etwa ein Drittel der Kosten (rund 330 Euro) für den Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück zusammen mit der 21. Stadtteilgruppe Omas gegen Rechts für die Klasse 10a übernommen.
Wir danken ganz herzlich unserer Lesepatin sowie überaus geschätzten und engagierten Beisitzerin Gabriela Ernst für den nachfolgenden Bericht.
Bericht im Tagesspiegel
Der Ausflug wurde von einem Vertreter des Tagesspiegels begleitet. Den Artikel lesen Sie hier.
Tagesspiegel Plus Artikel: Omas und Schüler besuchen das KZ Ravensbrück
Video des Besuchs
Besuch des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück am 20. Mai 2022
Teilnehmer:innen: 21 Stadtteilgruppe Südwest der OMAS GEGEN RECHTS
(Sprecherin Franziska Merkel-Anger)
Klasse 10 A der Evangelische Schule Steglitz
Herr R. Bukowsky (Religionslehrer)
Frau U. Hartwich (ehem. Kollegin)
Frau G. Ernst mit Freund (Schulverein)
Frau M. Zacher (ehem. Schulleiterin)
Herr B. Buchholz (vom TAGESSPIEGEL)
Ablauf
9.00 Uhr Abfahrt mit dem Bus nach Fürstenberg, Ravensbrück
11.00 Uhr Führung durch Herrn F. Trüe und Frau R. Rogalla
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr bis 15.30 Uhr Gespräche in Gruppen (Themen nach Wunsch, Angebot ‚Menschenversuche‘, ‚Täterinnen’‚Widerstand‘‚ ‚Offene Fragen‘)
15.30 Uhr Rückfahrt
Die Führung
Die Führung ging durch das weitläufige Gelände, zuerst durch das neuere Lager-Denkmal, danach zum älteren ‚DDR-Gedenkort‘. Während der Führung wurden folgende Denk-Orte bedacht:
- Die Hierarchie im KZ anhand der Lager, der Wohnhäuser von Offizieren, Wachmannschaften
- Der Eingang als gesellschaftlicher Ausschluss
Ins KZ kamen Frauen verschiedener Nationen (am häufigsten Polinnen) nicht pointiert Jüdinnen. Die Verurteilung war meist ideologisch motiviert und oft willkürlich.
Der Eingang ins Lager war eng, um undurchdringlich zu wirken. Andererseits auch hierarchisch gebaut (Offiziere, Wachpersonal). - Die Schotterfelder
Die Vergrößerung der Fläche des Denkortes durch die Schotterfelder war sehr eindrücklich und zeigt den Schrecken der Vereinsamung, der Brutalität und auch den Wahn, der hinter der großen Institution (KZ) und der Ideologie der Nationalsozialisten stand. Der ursprüngliche Boden bestand auch aus Schotter, lag aber ca. 50 cm tiefer. - Die Baracken zum Schlafen
Die Baracken für ‚medizinisch‘ motivierte Menschenversuche (extra herbeigeführte Verletzungen sowie deren kriegsrelevante ‚Behandlung‘, die oft zum Tode führte) - Das Gedenkbuch-Zimmer
Das Zimmer mit dem großen Gedenkbuch neben dem Eingangstor (auch dort hierarchische und psychologische Erwägungen) ist sehr minimalistisch eingerichtet, dadurch auch abstrakt, aber äußerst respektvoll und offen zum Erinnern und Erzählen. Es betont dadurch das Interesse, die Menge der Opfer (ca. 35.000 zum Tode Verurteilte) und die Individualität des Trauerns und Erlebens in Einklang zu bringen. - Die Lage des ‚Mädchenlagers‘ im Rahmen des KZ Ravensbrück
- Die verschiedenen Erwartungen der Opfer nach dem Krieg ebenso wie nach der Wende
- Das Massengrab sowie die Nationenmauer
- Die Stele mit der Figur, die ‚Tragende‘ am See mit Blick auf Fürstenberg („Idylle“, Versuche, Gefühle mit der Natur auszudrücken, Friedhofsgestaltung)
Gruppenarbeit
13.00 Uhr Mittagessen im Freien, anschließend Gruppenarbeit
Die freiwillige Mitarbeit in einer Gruppe wurde von 50 % der Schüler:innen angenommen. Das Wetter war einladend zum Gespräch untereinander. Die OMAS GEGEN RECHTS gingen in Kleingruppen z. T. mit zwei bis drei Schüler:innen durch das Gelände. Intensiv war ein Gruppengespräch zu den neu gestalteten Denkorten, unter anderem Gedenkkugel und Glasskulptur für die im KZ Ravensbrück und Uckermark (Mädchen) ermordeten Lesben sowie Sexarbeiterinnen.
Rückfahrt
Auf der Rückfahrt um 15.30 Uhr waren alle zufrieden, dass das Ziel der Gedenkstättenfahrt erreicht war: Neue Eindrücke, gemeinsame Erlebnisse und ein entspannter Austausch zwischen Alt und Jung. Die Schüler:innen haben den Tag positiv erlebt und konnten die neuen Erfahrungen in ihren unterrichtlichen Kontext einordnen.
Dank
Ein herzlicher Dank gilt allen, die den Tag vorbereitet und ebenso unterstützt haben, vor allem dem Schulverein für die finanzielle Förderung und dem Planungsteam der OMAS GEGEN RECHTS; auch an Herrn B. Buchholz (vom TAGESSPIEGEL), der sich intensiv und kommunikativ mit den Schüler:innen befasste.
Berlin, den 3. Juni 2022
Gabriela Ernst, Uta Hartwich, Anna-Mina Rohde sowie Marie-Rose Zacher
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